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Imkerliche Maßnahmen im Oktober und erster Ausblick auf die Wintermonate

Die Völker gehen den letzten warmen Tagen entgegen, die Einfütterung an Flüssigzucker sollte in ausreichendem Maße abgeschlossen sein.

Die letzten Sonnenstrahlen des Oktobers nutzen die Bienen zu ihren letzten Ausflügen. Der Gelbsenf, Astern, Ringelblumen und Rainfarn stehen in diesem Jahr in letzter Blüte. Der Tisch der Natur ist noch gedeckt und der letzte Nektar und Pollen wird eingetragen. Vor den Fluglöchern ist später regsamer Betrieb.

Vielerorts liegt teilweise eine noch starke oder plötzlich eingetretene Varroabelastung vor und die Gunst der warmen Stunden sollte man dann noch für letzte Varroabehandlungen nutzen.

Tagestemperaturen von derzeit teilweise über 20 Grad Celsius erlauben noch erfolgreiche Stoßbehandlungen mit Ameisensäure. Die einfachste Methode dürfte dann die mit 60%-iger Ameisensäure auf dem Schwammtuch sein. Auch sehr beliebt, effektiv und genauso einfach zu händeln ist die Methode mit dem Liebig-Dispenser.

Auch Thymolpräparate z.B. Apilaifar eignen sich für die Varroabehandlung, jedoch nicht bei übermäßig starkem Befall, den es kurzfristig wirksam zu bekämpfen gilt. Die Thymolpräparate wirken nicht in die verdeckelte Brut, in die sich die Varroen aber mit Vorliebe flüchten und in Ruhe und bei entsprechender Temperatur gerne vermehren.

Die Völker sollten möglichst gestärkt, also mit möglichst reduziertem Varroenbefall in die Wintertraube gehen.

Bezüglich des komplexen Themas Varroose wird das gleichnamige Buch von Dr. Friedrich Pohl im Kosmos-Verlag empfohlen sowie die Broschüre VARROA unter Kontrolle von der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung.

Nach dem weiteren Anbringen von Mäusegittern(Maschenbreite nicht mehr als 7 mm) oder Fluglochkeilen, am besten vor den ersten Frösten, in der Regel bis ca. Mitte Oktober sowie den letzten Kontrollen der Volksstärken (Faustregel: 5 Wabengassen sollten voll mit Bienen belegt sein, ansonsten Völker auflösen oder vereinigen) findet der Imker zunehmend Zeit, sich nunmehr der Vermarktung seines geernteten Honigs und gfs. des anstehenden Weihnachtsgeschäfts zu widmen.

Daneben findet sich dann auch zunehmend Zeit, sein Fachwissen auf verschiedene Art und Weise zu vertiefen.

Neben anfallenden Ausbesserungs- und Pflegearbeiten an Werkzeugen und Beuten kommt dann auch dem eigenen Wachskreislauf wieder mehr Bedeutung zu.

Am Ende dieses Wachskreislaufs steht dann das Einlöten von Mittelwänden spätestens Ende Februar, Anfang März des folgenden Jahres.

Der Vorteil eines eigenen Wachskreislaufs besteht darin, dass man letztlich selbst beeinflussen kann, welchen Wachs ich meinen Bienen im kommenden Frühjahr vorsetze bzw. zumute. Sowohl auf die Zusammensetzung eventueller Wachsrückstände als auch auf  die Konzentration derer kann ich als Imker selbst bei der Medikation der Völker mit Varroabekämpfungsmitteln Einfluss nehmen. Bei gekauften Mittelwänden lege ich dies vertrauensvoll in fremde unbekannte Hände, ohne zu wissen, was ich letztlich meinen Bienen vorsetze bzw. in was sie später auch den neuen Honig einlagern.

Ferner gehört es auch zum Selbstverständnis vieler Imker im Zuge eines eigenen Wachskreislaufs Naturbezogenheit und Nachhaltigkeit in eigener Sache zu dokumentieren  bzw. nicht auf die industrielle Fertigung von Mittelwänden angewiesen zu sein.

So stellt auch unser Imkerverein Gerätschaften seinen Mitgliedern kostenlos zur Verfügung, die es ihm ermöglichen, einen eigenen Wachskreislauf zu unterhalten.

Im Vereinseigentum steht unter anderem ein sogenannter Deckelwachsschmelzer.

Darin kann nur Deckelwachs, was aber auch stets reichlich anfällt, geschmolzen und somit zur weiteren Verarbeitung als Rohstoff gewonnen werden. Besonders gut arbeitet dieses Gerät wenn in dem zu schmelzenden Wachs möglichst wenig Propolis, aber statt dessen noch Reste von Honig vorhanden sind.

Durch die Arbeitsweise des Schmelzers werden Wachs und Honig getrennt; der dadurch gewonnene Honig kann grds. ohne Probleme verkauft, aber auch stets an die Bienen verfüttert werden.

Die folgenden Bilder dokumentieren anschaulich die recht einfache und unkomplizierte Arbeitsweise des Deckelwachsschmelzers.

Das Gerät besteht im wesentlichen aus zwei Komponenten. Zunächst wird die erste Komponente, nämlich der Unterteil des Gerätes, bestehend aus Wanne und Sieb, auf eine flache Unterlage gestellt und mit Entdeckelungswachs (kein Wabenwachs!!!!!) gefüllt.

 

 

Das in die untere Wanne einzusetzende Sieb wird dann mit Deckelwachs gefüllt

 

 

Nachdem dies abgeschlossen ist, wird die zweite Komponente, der obere Aufsatz, welcher im oberen Bereich Infrarotröhren enthält, die das Wachs erhitzen und schmelzen, aufgesetzt.

 

Das Gerät sieht in seiner Gesamtheit, wie unten abgebildet aus.

Dieses ist nunmehr am Strom anzuschließen und der Schmelzvorgang beginnt

 

Sobald das Wachs eingeschmolzen ist, was je nach Menge durchaus einige Zeit in Anspruch nimmt, ca. etwas über 1 Stunde, kann unter dem im obigen Bild sichtbaren Quetschhahn ein Eimer gestellt werden und der getrennte Honig abgelassen werden

 

Bei dem hier stattfindenden Schmelzvorgang schmilzt zuerst der Honig, dadurch trennt sich dieser von dem noch in recht fester Konsistenz befindlichem Wachs und kann daher bereits in verflüssigter Form abgeleitet werden.

Nachdem der Honig abgeflossen ist, wartet man ab, bis sich der Wachs ebenfalls verflüssigt und lässt diesen dann ebenfalls abfließen.

Das Gerät ist von der Stromzufuhr zu trennen und danach zu reinigen.

In einem weiteren Schritt kann nunmehr der vorab gewonnene Deckelwachs und/oder auch der aus nicht mehr benötigten Waben gewonnene Wachs (s. hierzu die ausführlichen Ausführungen von Dr. Pia Aumeier in den Monatsbetrachtungen10 /2008 in der „Biene“; s.auch Internet) zu Mittelwänden verarbeitet werden.

Auch dazu stellt der Imkerverein ein eigens dafür angeschafftes Gerät seinen Mitgliedern kostenlos zur Verfügung. Besonders effektiv und wirtschaftlich ist der Gebrauch von vereinseigenen Geräten, wenn dieser von mehreren Imkern gleichzeitig ausgeübt wird. Es fördert die Kameradschaft und den obligatorischen und lehrreichen Erfahrungsaustausch.

Zu Beginn der Benutzung der Mittelwandgiesanlage ist es notwendig, diese zwecks Kühlung an einen Wasserkreislauf anzuschließen. Über eine Schlauchverbindung an einem Wasserhahn läuft Wasser durch das Gerät und tritt über einen über einen Stutzen angeschlossenen Schlauch wieder heraus in einen leeren Eimer

 

 

Erst im Anschluss daran sollte das Gerät, welches an den Stromkreis anzuschließen ist, eingeschaltet werden.

Der manuell zu betätigende Teil des Arbeitsgerätes erinnert in Aufbau und Betriebsweise sehr stark an haushaltsübliche Waffeleisen und ist auch entsprechend zu bedienen.

 

Die Innenflächen der beiden mit Scharnieren verbundenen Gussformen, welche die wabenförmige Form der Mittelwände vorgeben, bestehen aus Silikon, sind sehr empfindlich und dürfen auf keinen Fall beschädigt werden.

Wie sowohl auf dem oberen als auch auf dem unteren Bild ersichtlich, befindet sich vor den Gussformen ein mit Wasser gefülltes Auffangbecken, in denen austretendes Wachs (Achtung: sehr heiß!!!) aufgefangen und gesammelt wird; dieses kann natürlich später ebenfalls erneut zum Mittelwandgießen wieder verwendet werden

Entsprechend der Handhabung eines Waffeleisens gibt man das verflüssigte , heiße Wachs am besten mit Hilfe einer Kelle so dosiert auf einen Teil der unteren Gussform, dass sich beim Zuklappen der oberen Gussform der Wachs gleichmäßig dünn verteilt.

 

Speziell hier hatte sich dabei die obere Hälfte bewährt.

Vorab sollten die Gussformen mit einem Pinsel leicht eingefettet werden; dies ist gfs. mehrfach zu wiederholen.

Das beim Herunterklappen der oberen Gussform vorne austretende Wachs wird an der Kante der unteren Gussform mit Hilfe eines Spachtels beseitigt; nach ca. 40 Sekunden kann die obere Gussform wieder angehoben werden und die gewonnene Mittelwand vorsichtig entnommen werden.

 

 

Die Entnahme der gegossenen Mittelwand muss vorsichtig geschehen, damit die Mittelwände nicht einreißen. Das Einreißen kann im Vorfeld vermieden werden, wenn gewährleistet ist, dass das eingegebene Wachs auf der Gussform eine gleichmäßige Verteilung erlangt, so dass überall die gleiche Wachsstärke vorliegt.  

Damit die gewonnenen Mittelwände die zum Einlöten notwendige Gestalt erhalten, werden diese nötigenfalls aufeinandergelegt und können dann durch das weitere Auflegen einer flachen Platte (gfs. beschwert durch darauf liegende Gewichte, Bücher etc.) in eine gerade flache wellenlose Form gebracht werden.

Die nunmehr gewonnenen Mittelwände können nunmehr während der Wintermonate

in die Rähmchen eingelötet werden.

Das im Verein bereit stehende Gerät bedient das Rähmchenmaß „Deutsch-Normal“.

Zum Abschluss sei darauf hingewiesen, dass wir im Imkerverein auch in diesem Jahr wieder eine durchweg reiche Ernte zu verzeichnen haben. 

Im Gedenken daran und als Dank an die Natur sei das folgende Bild gewidmet. Möge uns stets eine reiche Ernte beschieden sein.

 

Herzogenrath, im Oktober 2010

 

Werner Beeretz

 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Varroabefall zu ermitteln

 

·          Varroabefall ermitteln

·          Schadschwelle kennen

·          Konsequenzen ziehen

 

Es ist tatsächlich so: Trotz häufiger Warnungen über hohe Varroabelastung der Völker im Sommer gibt es auch Völker, die nur gering belastet sind. Solche Völker geanuso zu behandeln wie stark befallenen würde bedeuten, die Bienen unnötigem Streß auszusetzen und natürlich auch Mehr-arbeit verursachen!

Wie nun kann man den möglichst genauen Varroabefall eines Volkes ermitteln?

 

Windeldiagnose

Eine gängige Methode ist die Zählung des natürlichen Milbentotenfalls: Windel unterlegen, eine Anzahl Tage (6 bis 8) belassen, Windel ziehen, tote Varroen (nur die dunkelbraunen!) zählen und durch die Anzahl der Tage teilen: Man erhält den durchschnittlichen täglichen natürlichen Varroatotenfall. Dieser erlaubt Rückschlüsse auf die Gesamtbelastung. Hierfür gibt es Faustzahlen: Liegt der durchschnittliche Tagesfall über 5 Milben im Juli, dann sollte behandelt werden. Liegt er niedriger, könnte man mit der Behandlung zuwarten und z.B. mit der Einfütterung beginnen. Diese Methode birgt aber gewisse Unsicherheiten. Nähere Erläuterungen siehe hier: http://www.llh-hessen.de/downloads/Buechler_%20Varroa%20Schadschwellen.pdf

 

 

Milben auswaschen

Dabei handelt es sich um eine präzisere Methode der Befallsermittlung. Grob vorgestellt wurde die Auswaschung von Milben auf einer Bienenprobe während unserer September-Versammlung. Der dabei ermittelte Befallskoeffizient betrug 1,2 % für das Volk. Die Probe wurde Ende Juli entnommen. Empfohlen wird eine Behandlung, wenn die Befallsschwelle im Juli 2 % überschreitet. Das betreffende Volk hätte also nicht unbedingt behandelt werden müssen! Tatsächlich stellte sich nach der Behandlung mit dem Schwammtuch (35 ml AS 60%) heraus, daß der Varroafall gering war (bei zwei Behandlungen insgesamt weniger als 100 Varroen).

Näheres zur Auswaschung von Milben aus Bienenproben: http://www.llh-hessen.de/downloads/Varoabefall%20richtig%20einschaetzen.pdf

 

 

 

 

Mai 2010

Imker und Bienen im Mai

 Sei mir gegrüßt, du lieber Mai.

mit Laub und Blüten mancherlei!

Seid mir gegrüßt, ihr lieben Bienen,

Vom Morgensonnenstrahl beschienen

Wie fliegt ihr munter ein und aus

In Imker Dralles Bienenhaus

Und seid zu dieser Morgenzeit

So früh schon voller Tätigkeit!

aus: Wilhelm Busch,

„Schnurrdiburr oder Die Bienen“

 Man fühlt sich ja geradezu gedrängt, diesen Monat mit einem Gedicht einzuläuten! Wobei das Gedicht streng genommen auch gut auf den April passt. Welch ein Monat liegt hinter uns! Aus Nachtfrösten und Frühreif hat er uns in hohe Frühjahr geführt. Ein Bilderbuch-Erwachen der Natur - schöner geht es kaum!

 Und unsere Bienen?

 Wo die Völker Anfang April normal stark waren, d.h. auf etwa fünf bis sieben Brutwaben saßen, haben sie sich schwunghaft entwickelt. Die Nachtfröste haben ihnen nichts anhaben können und wer gegen Mitte April in seine Völker schaute, der traute seinen Augen dann nicht: Pünktlich mit Beginn der Kirschblüte (sie blühte etwa eine Woche später als letztes Jahr) konnten die Honigräume freigegeben werden. Und es gibt nicht wenige Völker in unserer Gegend, die den ersten Honigraum schon prächtig gefüllt haben! 

Ja, natürlich regt sich auch schon der Schwarmtrieb – bei diesen starken Impulsen durch Pollen und Nektar kein Wunder!. Auch wer rechtzeitig Platz gegeben hat, muß weiter auf der Hut sein: Kontrollieren, ob die zur Bruterweiterung gegebenen Waben auch tatsächlich Brut enthalten und keinen Honig! Und abschätzen, ob nicht schon eine erste Schröpfung erforderlich ist, um die ungestüme Entwicklung zu drosseln.

 Leere Stöcke

 Leider mussten etliche unserer Imkerkollegen in diesem Winter herbe Verluste hinnehmen – die Völker sind eingegangen oder sehr stark geschwächt. Aus einzelnen Vereinen unserer Region werden Verluste von durchschnittlich 40 Prozent gemeldet! – In diesem Zusammenhang sei noch einmal auf die drei vorläufigen Auswertungen der Umfrage zu Winterverlusten (hier auf unserer Seite veröffentlicht) hingewiesen. Die dort gezogenen Schlüsse sind bedenkenswert: Auch wer (mit neu erworbenen) Völkern wieder imkern kann, sollte seine Betriebsweise und sein Imkern kritisch hinterfragen. Wetter- und Trachtkapriolen zusammen mit der Varroa lassen es geraten sein, vom „weiter wie bisher“ etwas abzurücken. Es bleibt zu hoffen, dass sich aus den Erfahrungen des Frühjahrs 2010 ein fruchtbarer fachlicher Dialog unter Imkern entspinnt.

 Imkern im Mai

 Fünf Dinge stehen im Vordergrund:

  • Schwarmkontrollen, Schwarmverhinderung
  • Biologische Varroakontrolle (Drohnenbrut schneiden)
  • Wabenbau
  • Ablegerbildung
  • Königinnenvermehrung

 Zu den einzelnen Themen muß hier nicht viel geschrieben werden – ein Verweis auf Fachbücher, Zeitschriften, unsere Monatsversammlung am 6. Mai und die Anregung, das Gespräch mit anderen Imkern zu suchen, sollen genügen.

 Schwärme? Ja, bitte!

 Grundsätzlich möchte der Imker ja Schwärme verhindern. Andererseits ist ein Schwarm die natürlichste Art der Vermehrung von Völkern. Ein Schwarm im Frühjahr nach einem verlustreichen Winter kann uns ja auch Bestätigung dafür sein, dass unsere Völker noch vital sind – und neue Völker können wir dieses Jahr sowieso gebrauchen. Und außerdem: Imkern mit einem Schwarm zählt zu den schönsten imkerlichen Erfahrungen!

 Honig?

 Es geht uns bei unserem Imkern in erster Linie um den Fortbestand unserer Imkerei, und dafür wird im Mai das Fundament gelegt. Dies und nicht der möglichst hohe Honigertrag sollte unser Trachten sein. Wer nachhaltig und bienengerecht imkert, der wird auch Honig ernten! Einschlägige fachliche Ratschläge zur Gewinnung und Pflege dieses köstlichen Produktes finden sich in praktisch jedem Imkerbuch.

 Kohlscheid, 28. April 2010

 von Philipp Elsässer

 

Was macht der Imker im April?

„April, April, der weiß nicht, was er will!“

Das trifft doch hoffentlich nur auf das Wetter zu, oder? Tatsächlich gibt und der Monat Rätsel auf: Von Frostnächten bis zu beinahe subtropischen Temperaturen, von Schnee und Hagel bis zum milden Frühlingsregen – alles hat er im Angebot.

Im Gegensatz zum sprichwörtlich wetterwendischen Monat sollte der Imker/die Imkerin aber genauer genau wissen, was er/sie will! Wenn man es sich recht überlegt ist der April (in den meisten Jahren jedenfalls) vielleicht der wichtigste Monat für den Erfolg der Imkerei. Warum? Nun, im April zeigt sich endgültig, wie gut die Völker den Winter tatsächlich überstanden haben: die Winterbienen übergeben den Stab an die Sommerbienen. Wenn die Winterbienen gesund und kräftig waren, dann können sie noch viele Sommerbienen erbrüten, bevor sie nach und nach abgehen. Wehe dem Volk, das über wenige und schlappe Winterbienen verfügt! Es wird in die Knie gehen und statt einem trachtstarken Volk hat der Imker einen Schwächling im Kasten, den er mühsam aufpäppeln muß, damit er vielleicht bis zur Sommertracht ausreichend Bienen hat.

Außerdem, ist der April ein Monat, in dem sich entscheidet, ob ein Volk früh in Schwarmstimmung kommt oder ob man diesen Trieb verhindern oder verzögern kann. Und zu guter Letzt sollte man im April schon erste Vorbereitungen für die Völkervermehrung und die Zucht treffen, also den Grundstein legen für erfolgreiches Imkern im kommenden Jahr!

Das Wetter seit etwa Mitte März hat auf jeden Fall sehr schön dazu beigetragen, daß unsere Bienen den Winter vergessen können. Vorbei das Bangen, ob die Vorräte reichen! Es wurde reichlich Pollen und Nektar eingetragen und der Brutschub, den dies in den Völkern ausgelöst hat, ist bei gesunden und normal starken Völkern unumkehrbar, auch wenn vielleicht sogar noch mal Schnee fällt. Diese Kapriolen sind meist von nur kurzer Dauer. In den guten Völkern müsste jetzt reichlich Brut entstanden sein. Die Mäusegitter können Ende März auf jeden Fall entfernt werden. Auch wer den Gitterboden jetzt noch nicht vom Totenfall gereinigt hat, sollte das jetzt schleunigst tun.

Was muß der Imker/die Imkerin im April tun?

Im April geht die Entwicklung so rasant vor sich, daß man in Wochen- oder sogar Halbwochenabständen denken und handeln muß.

Drei Dinge sind am Anfang des Monats wichtig: 1. Platz, 2. Platz, und 3. Platz! Nämlich zuerst für Brut, und dann wieder Brut, und zu guter Letzt noch einmal Brut. Der Königin müssen unbeschränkt leere Zellen zur Eiablage zur Verfügung stehen! Wie erreicht man das?

Man entnimmt nun auch noch die letzten überschüssigen Futterwaben (eine Reserve muß immer da sein!) und gibt dafür je nach Geschmack und Wetter (siehe März) ausgebaute Waben oder Mittelwände. Außerdem muß jetzt auf jeden Fall der Drohnenrahmen gegeben werden, den man am Rande des Brutnestes einhängt. Ein leeres Rähmchen reicht völlig, Anfangsstreifen oder gar Drohnen-Mittelwände sind unnötige Arbeit und vergeudetes Geld! Auch solche Waben, in die die Bienen reichlich Weidennektar eingetragen haben, sollte man entfernen, solange sie keine Brut enthalten. Man kann diese Waben mottensicher aufheben oder sie bei Völkern „parken“, die noch nicht so stark eingetragen haben.

Wie gibt man die Mittelwände/ausgebaute Waben? Als Faustregel gilt, daß die Biene am liebsten nach oben strebt, und zwar sowohl bei der Bau- als auch bei der Bruttätigkeit. Im unteren Brutraum gegebene Mittelwände werden nicht so zügig ausgebaut wie oben, gleiches gilt in etwa auch für das Bestiften von fertig ausgebauten Waben (Honigwaben des Vorjahrs). Man tut also gut daran, die Waben im Volk etwas nach dieser Faustregel zu ordnen: Alle Brut nach unten, und ausgebaute Waben und Mittelwände in den oberen Raum!

Wer mag, kann seine Völker auch noch alle „auf den gleichen Stand bringen“, d.h. man entnimmt Waben mit Bienen und Brut aus stärkeren Völkern und kräftigt damit schwächere Einheiten. Dies bietet eine gewisse Gewähr gegen frühen Schwarmtrieb. Wer allerdings auf gute Frühtracht erpicht ist, sollte die starken Völker stark lassen oder eventuell sogar mit Bienen aus schwächeren Völkern verstärken. „Nimm den Schwachen und gib den Starken“ ist ein Ratschlag von Karl Weiß.

Danach bleibt uns zunächst einmal nur, die Witterung zu beobachten. Regelmäßige Kontrollen schaffen Gewissheit darüber, ob man das Richtige gemacht hat.

Der richtige Zeitpunkt für das Aufsetzen des Honigraum ist in unserer Gegend der Beginn der Kirschblüte (das sogenannte „phänologische Datum“). Aber Vorsicht: schematisches Handeln ist hier fehl am Platz! Natürlich ist dabei die Witterung zu berücksichtigen. Auch bei schöner Kirschblüte wird keine Biene fliegen, wenn die Temperatur tagsüber die 10 Grad nicht überspringt: Die Kirsche verweigert schlicht die Nektarproduktion. Meistens blüht zeitgleich mit der Kirsche der Löwenzahn; in Gegenden ohne nennenswerten Obstbaumbestand muß man eben andere Blühtermine zum Anlaß nehmen, um den Honigraum aufzusetzen. Ob man dies mit oder ohne Absperrgitter tut, ist im Wesentlichen Glaubenssache. Ist Raps (Blühtermin wohl gegen Ende April) in der Nähe, dann empfiehlt sich das Absperrgitter auf jeden Fall.

Und schließlich: Hält die milde Witterung (wenn auch mit Unterbrechungen) an, so ist nicht ausgeschlossen, daß sich zum Ende des Monats in unseren Völkern schon die Schwarmlust regt. Deshalb: Völker beobachten, wenn nötig kontrollieren, und frühzeitig eingreifen mit Gegenmaßnahmen (im April wäre dies zunächst das Schröpfen und die frühe Ablegerbildung).

In mehreren der vergangenen Jahre konnten Imker und Imkerinnen aus unserem Vereinsgebiet bereits Ende April den ersten Honig ernten – ob es dieses Jahr auch so kommen wird? Wir werden sehen – der April weiß ja bekanntlich nicht, was er will!

 

Was macht der Imker im März? 

 In 2010 ist alles ein bisschen anders als sonst: Das Frühjahr kommt später, aber dann wahrscheinlich mit Macht!Trotzdem hat es schon einige kleiner Reinigungsflüge gegeben und die Bienen haben bereits Pollen eingetragen. In unseren Völkern ist Brut entstanden.In guten Jahren blühen Anfang März bereits die Hasel, Schneeglöckchen, Krokus, Huflattich; ab Mitte März auch schon Weiden, vor allem die Saalweide mit ihren leuchtend gelben Blütenständen.Salweiden sind zweihäusig, d.h. Bäume sind entweder männlich oder weiblich. Die männliche Salweide liefert vor allem Pollen, aber auch Nektar; die weibliche Salweide nur Nektar.Bei gutem Flugwetter kann es zu einer Weidentracht kommen – alle freien Zellen sind dann mit Nektar gefüllt und die Königin hat keinen Platz zur Eiablage.

Was passiert in den Völkern?Sobald frischer Pollen und Nektar in die Völker gelangt, erhält das Volk einen sehr starken Impuls zur Ausdehnung des Brutgeschäfts. Ausreichende Volksstärke vorausgesetzt, steigert die Königin die tägliche Eiablage und es entsteht großflächig Brut. Für die Versorgung dieser Brut braucht das Volk Futter. Weil man nicht davon ausgehen kann, dass das schöne Wetter den ganzen Monat anhält, müssen genügend Futtervorräte vorhanden sein. Dies muß der Imker prüfen. Bei gutem Wetter sollte man einen Blick in die Völker werfen und sich vergewissern, ob noch Futter vorhanden ist. Faustregel: Im Monat braucht das Volk gut drei Kilo, das sind etwa zwei volle Futterwaben Deutsch Normal. Haben die Völker nicht ausreichend Futter, könnte die Königin die Eilage wieder einstellen. Die Not zwingt dann oft auch Bienen, angelegte Brut wieder auszuräumen. Im schlimmsten Fall droht Verhungern.

Worauf muß der Imker achten?Wenn Futter fehlt, kann man überschüssiges Futter aus anderen Völkern zuhängen. Wer keine überschüssigen Waben hat, kann flach ausgerollten Futterteig auf die Oberträger legen. Wer kandierten Honig hat, kann diesen jetzt in ähnlicher Weise einsetzen.

Imkerliche ArbeitenSobald es einmal 15 Grad oder mehr hat, sollte man sich an die Durchsicht seiner Völker begeben. Überschüssiges Futter sollte entnommen werden, alte Brutwaben (dunkel oder teilweise abgeschrotet), ebenso. An deren Stelle kann man gut ausgebaute Waben (Honigwaben vom Vorjahr) geben und den starken Völkern auch schon den Drohnenrahmen. Mit der Gabe von Mittelwänden sollte man noch warten, bis das Wetter dauerhaft besser ist. Wenn die Tracht abreißt, werden die Bienen diese Mittelwände nicht ausbauen.Bei der Durchsicht sollte man auf jeden Fall prüfen, ob das Volk in Brut gegangen ist. Sieht man verdeckelte Arbeiterinnenbrut und offene Brut, dann braucht man auch nicht nach der Königin zu suchen.Brutlose Völker mit Bienen, die ein auffälliges Verhalten zeigen (heulen, sterzeln), sind auf Weisellosigkeit zu untersuchen . Gegebenenfalls muß man solche Völker auflösen oder vereinigen. Haben die weisellosen Bienen schon mit der Anlage von Buckelbrut begonnen, sollte das Volk am besten abgetötet werden. Mit einer Vereinigung gefährdet man das Volk, mit dem das buckelbrütige vereinigt wird.

Krankheiten im Frühjahr:Kalkbrut: ein Pilz, der die Puppen zerstört. Symptom: Kalkbrutmumien (abgestorbene gelbe, grüne, graue, schwarze Puppen auf dem Flugbrett)Ruhr: eine Überbelastung des Darms nach langem Winter oder schlechtem Futter; Symptom: Kotstreifen in und an der Beute (dunkelbraun, wässrig) -eine typische Frühjahrskrankheit, die sich aber von selbst regelt, sobald Bienen fliegen können und gutes Futter finden:Nosema: ein einzelliger Parasit, der die Darmwand der Bienen zerstört; Nosema tritt auch stressbedingt auf.Symptome: Bienenkost auf Waben (dunkelbraun, breiig), krabbelnde/hüpfende Bienen vor dem Stock, sich vom Flugloch entfernend. Diagnose über Darmprobe. Heilung:Bruttätigkeit steigern, damit Bienenumsatz zunimmt; in schweren Fällen abtötung und Desinfektion der Beuten und Waben.(weiteres siehe Pohl, Bienenkrankheiten)Der Imker muß die Fluglöcher beobachten, weil er so (zusammen mit der Durchsicht) einen guten Aufschluß über die Vitalität seiner Völker erhält. Er sollte über seine Beobachtungen Buch führen (Stockkarte).

Sonstiges:Bienentracht vermehren! Der März ist die beste Zeit, um Salweiden zu pflanzen oder Stecklinge auszubringen.

von Philipp Elsässer März 2010

 

Bienenzuchtverein Bardenberg-Alsdorf