Bienenzuchtverein Bardenberg-Alsdorf
Startseite
Über uns
Termine
Schwarmdienst
Honig vom Imker
Presse
Nützliche Links
Downloads
Kontakt

Uns Imkern sind nicht nur unsere Bienen wichtig. Viele von uns haben neben der Arbeit mit den Bienen Sinn für die Belange der Landschafts- und Naturpflege und für den Erhalt gefährdeter Tier- und Pflanzenarten.

 

 

April 2011:

Wildbienen in unserer Region:

Wie unten zu lesen ist, kümmern wir Imker uns nicht nur um unsere Honigbienen, sondern auch um deren  wilden Schwestern.  Wer einen Sinn für die kleinen, feinen Dinge hat, wird sie vielerorts bemerken: Bienen oder Hummeln, die aufgeregt über den Rasen schwirren, oder eine kleine Biene, die sich auf einer Blüte ausruht oder dort Pollen sammelt.

Wildbienen sind ein wichtiges Glied bei der Erhaltung der heimischen Flora, da sie wertvolle Bestäubungsarbeit leisten, besonders zu einer frühen Jahreszeit, in der unsere Honigbienen-Völker noch in der Entwicklung sind und bei weitem noch nicht so stark, daß sie alle Bestäubungsarbeit übernehmen könnten. 

Wir wollen Informationen anbieten und Wissen verbreiten über diese nützlichen Insekten, die im übrigen fast alle ungefährlich für den Menschen sind. Sie sammeln keine Vorräte (wie unsere Honigbienen), die sie verteidigen müßten. Deshalb sind auch ihre Stachel nur schwach entwickelt und können die menschliche Haut nicht durchdringen.

Eltern, die sich um das Wohl ihrer Kinder sorgen, wenn sie größere Ansammlungen von Wildbienen auf dem Rasen entdecken, können also unbesorgt sein. Wildbienen sind meist nur für kurze Zeit aktiv. Die Elterngeneration legt die Nester an und stirbt, und die Nachkommen schlüpfen bei den meisten Arten erst ein ganzes Jahr später. Es ist also völlig unnötig, mit der "chemischen Keule" zu arbeiten. Im Gegenteil: Die Chemie ist ganz sicher schädlich für die Kinder!

Ab April lassen sich schon eine ganze Reihe von Arten im Siedlungsraum beobachten:

Die Gemeine Sandbiene (andrena flavipes), die sich gerne auf gut besonnten Rasenflächen aufhält und dort auch ihre Nester anlegt  und die Gehörnte Mauerbiene (osmia cornuta), die oft an Haus- oder Schuppenwänden nach Nisthöhlen sucht. Sie ist eine der auffälligsten Bienen des Frühjahrs. Der Hinterleib der Weibchen (Größe ca. 10 bis 14 mm) ist rostrot gefärbt, die Männchen (10-12 mm) haben einen auffälligen weißen Borstenbüschel auf der Stirne.

 

 

    

Andrena flavipes (Gemeine Sandbiene)  

    

  

Nest von andrena flavipes

 

 

  

Paarung der Gehörnten Mauerbiene (osmia cornuta); gut sichtbar: der weisse Stirnschopf des Männchens
 

 

 

Weibchen der Gehörnten Mauerbiene beim Nestbau. Die fertige Nestkammer wird mit einem Gemisch aus Lehm und Drüsensekreten geschlossen.

 

Wo die wilden Bienen wohnen

Nun sind sie wieder zu sehen, die ersten Hummeln und Bienen des Jahres; unter letzteren nicht nur unsere Honigbienen, sondern auch ihre wilden Verwandten. In Deutschland gibt es ca. 500 Wildbienenarten, fast alle sind Solitärbienen, d.h. sie bilden keine Völker, sondern leben einzeln. Die meisten dieser wilden Bienen sind sehr selten und viele vom Aussterben bedroht. Es fehlt ihnen an Nahrung und Nistgelegenheiten. Viele der Wildbienenarten und Hummeln sind ausgesprochene Spezialisten, die stark von einer Trachtpflanze oder einer Nistgelegenheit abhängig sind. Gibt es diese Trachtpflanze nicht mehr oder zu selten, oder finden sie ihre typische Nistgelegenheit nicht mehr, dann droht ihnen regional oder großflächig das Aussterben.

 

Was können wir zum Erhalt dieser wertvollen Tiere beitragen?

 

Unser Verein widmet sich neben der Zucht der Honigbiene auch dem Schutz und der Verbreitung der Wildbienen. Aber eigentlich muss man nicht Imker sein, um hier etwas sinnvolles und nützliches zu tun: Es fehlt den Bienen vor allem an Plätzen, wo sie ihre Nester bauen können. Jeder kann in seinem Garten eine Ecke verwildern lassen, oder ein Stück Land offen lassen, oder einen morschen Baumstamm nicht gleich entsorgen. Wildbienen nehmen je nach Art die unterschiedlichsten Nistgelegenheiten an: totes Holz, Mauerritzen, offene Sandflächen.

 

Ein von verschiedenen Arten gerne angenommenes künstliches Angebot sind Baumscheiben (Hartholz) mit Löchern von 4 bis 9 mm Durchmesser versehen (bis 10 cm tief) und aufgehängt an einer trockenen, sonnigen Stelle (Süd-/Südostseite). Drahtgeflecht (Hasendraht) hält Meisen oder Spechte fern. Auch hohle Stängel von Blumen oder Schilf werden bebrütet, oder Gitter-Ziegelsteine. Die Bienen legen, angefangen vom Grund des Loches, jeweils ein Ei, versorgen es mit einem Vorrat an Pollen und Honig und verschließen die Kammer mit Mörtel. Dann wird ein Ei in die nächste Kammer gelegt, und so weiter. Die letzte Zelle bleibt oft leer, zur Täuschung für Fressfeinde!

 

 

Holen Sie sich bei uns Rat!

 

Unser Verein bietet Rat und Tipps beim Bau und bei der Aufhängung solcher „Wildbienen-Hotels“ an. Es kann sein, dass sich im ersten Jahr noch keine Gäste einfinden, aber wenn das Hotel richtig gebaut und aufgehängt ist, und wenn es in der Umgebung Nahrung (Blüten) gibt, dann kommen die ersten Gäste spätestens im zweiten Jahr.

 

Dann heißt es nur noch: Beobachten und staunen!

von Philipp Elsässer

Bienenzuchtverein Bardenberg-Alsdorf